Pubertät – wie wichtig es ist, während dieser Zeit mit den Jugendlichen einfühlsam im Gespräch zu bleiben, aber auch Falschlagen in der Entwicklung der Heranwachsenden aufzuzeigen, zeigte sich am großen Interesse der Eltern beim Vortrag von Dr. Karen Silvester, systemische Therapeutin und Jugendpädagogin.
Rektorin Elisabeth Stumpf ist es gelungen, in Kooperation mit der Universität Würzburg, an vier Abenden kompetente ReferentInnen zu finden, die sich mit dem Thema Pubertät auseinandersetzen. Die nächsten Vorträge finden am 19. und 24. März in der Aula der Michael-Ignaz-Schmidt-Realschule Arnstein statt.
„Können Sie sich noch an Ihre eigene Pubertät erinnern?“ – bei dieser Frage stellte sich bei den meisten Eltern ein Lächeln ein. Neben körperlichen Veränderungen, werden auch die Strukturen im Gehirn neu aufgestellt. „Diese Prozesse sind wichtig, da sich in der Pubertät die eigene Persönlichkeit und Identität des Kindes, das sich zum Erwachsenen entwickelt, bildet. Dr. Karen Silvester motivierte die Eltern, gerade während dieser Zeit, vertrauensvolle Begleiter der Kinder zu bleiben. „Das ist nicht immer ein ‚Honigschlecken’“ wusste die Jugendpädagogin, die selber Mutter von zwei Heranwachsenden ist.
Wunsch auf Selbstbestimmung respektieren
Wichtig sei es, die Unabhängigkeit und den Wunsch nach Selbstbestimmung der Jugendlichen zu respektieren; gleichzeitig aber auch klare Grenzen zu setzen. Dr. Silvester zeigte per Beamerpräsentation den Entwicklungsverlauf auf. „Jungs bekommen breite Schultern; bei Mädchen sind es die Hüften; die Körperbehaarung stellt sich ein, Pickel, Stimmbruch, Monatsblutung, Samenerguss…“- die Hormone würden nicht nur auf bestimmte Körperbereiche Einfluss nehmen, sondern auch auf Stimmung und Gefühlslage der Heranwachsenden wirken.
„Die inneren Gefühle verstärken sich. Wut, Trauer, Glück und Unsicherheit werden sehr viel extremer empfunden“, so die Jugendtherapeutin. Dabei könne sich leicht ein Teufelskreis bilden, der von Medien wie Instagram oder TikTok verstärkt werde. Die vermeintlich ‚perfekten’ Bilder würden die Jugendlichen ‚minderwertig’ wirken lassen. In der Konsequenz werden oft Ess- oder Fitnessverhalten geändert, um dadurch eine Art ‚Selbstwerterhöhung’, Spaß und Zugehörigkeit zu finden.
Gleichzeitig wachse aber auch die Angst, die erworbene Anerkennung wieder zu verlieren. „Und hier entsteht ein Teufelskreis“, so die Referentin. Nicht selten zeige sich das „Um jeden Preis dazugehören wollen“ in Magersucht, exzessiven Essattacken, Spielsucht oder besonderen „Mutproben“.
Zu viel Verantwortung übernommen
Besonders gefährdet seien Jugendliche, die in der Kindheit bereits mit viel Verantwortung belastet wurden. Beispiele dafür sei die Scheidung der Eltern, Süchte in der Familie oder die psychische Erkrankung eines Elternteils. Gedanken wie „Ich versuche es allen recht zu machen“ oder „Wenn ich mich anpasse, komme ich mit meinen Freunden gut zurecht“ würden sich bilden.
Stutzig sollten Eltern werden, wenn über mehrere Wochen hinweg der/die Jugendliche Kontakte vermeidet; abweisend, aggressiv und verschlossen ist. „Sprechen Sie Ihr Kind auf Leidensdruck an“, so die Referentin. Immer wieder höre sie in der Therapie die Aussage: „Ich merke, dass bei mir etwas nicht stimmt. Ich will das verändern. Ich kann das meinen Eltern nicht sagen, weil sie dann enttäuscht von mir sind“.
Die systemische Therapeutin machte den Eltern den Vorschlag, ihre Kinder immer wieder einmal mit der Frage: „Was würdet ihr euch denn wünschen“ zu überraschen. Damit könnten die Heranwachsenden mit ‚ins Boot der Entscheidungen’ genommen werden.
Achten sollten Eltern auf eventuelle ‚Shitstorms’ durch vermeintliche Freunde. „Am schnellsten merken Sie, dass etwas nicht stimmt, wenn ihr Kind abtaucht. Fragen Sie mit Achtsamkeit nach!“
Abschließend reflektierte Referentin Dr. Karen Silvester: „Das Kind, das Sie sich bei der Geburt gewünscht haben, gibt es nicht. Versuchen Sie, sich immer wieder einmal in Ihr Kind hinein zu versetzen. Fragen Sie nach, ob etwas geklappt hat. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie interessiert sind und planen sie gemeinsame Aktivitäten. Sei es das Zimmer gemeinsam aufräumen oder gemeinsam zu kochen“.
Dr. Karen Silvester ist systemische Therapeutin und arbeitet in der Jugendpädagogik und –therapie. Der Direktorin der MISRealschule Arnstein ist es gelungen, vier kompetente Referenten zu finden, die sich mit dem Thema „Pubertät“ auseinandersetzen. In vier Vorträgen erhalten Eltern, Großeltern, Erziehende einen Einblick in die Herausforderungen, denen junge Menschen beim Erwachsenwerdens ausgesetzt sind.
Die Sitzplätze in der Aula der MISRealschule waren fast vollständig belegt. Realschuldirektorin Elisabeth Stumpf freute sich über das große Interesse der Eltern, um die Zeit der Pubertät ihrer Kinder besser verstehen zu können.
Elisabeth Eichinger-Fuchs
Michael-Ignaz-Schmidt-Schule
Staatliche Realschule Arnstein
Schwebenrieder Str. 22
97450 Arnstein
Telefon: 09363 997730
Telefax: 09363 99773299
Öffnungszeiten während der Schulzeit:
Öffnungszeiten während der Ferienzeit
(außer Sommerferien):
31.03.2025 16:00 ⁻ 19:00 2. Elternsprechtag online |
04.04.2025 08:00 Girls' and Boys' Day |
07.04.2025 ⁻ 11.04.2025 Pflichtpraktikum 9. Klasse |
07.04.2025 Speaking Test 10a |
08.04.2025 Speaking Test 10b |
08.04.2025 Wettkampf Schulsanitäter |
08.04.2025 18:30 Elternabend "Sicherheit im Netz" |
09.04.2025 Speaking Test 10c |
05.05.2025 ⁻ 09.05.2025 Anmeldewoche |
06.05.2025 ⁻ 07.05.2025 AP Praktische Prüfung EG |