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Eine Zeitzeugin berichtet

Die DDR – Vom Leben im unfreien Teil Deutschlands bis in die Fänge der Stasi

 

Am 01.07.2024 konnten wir mit den Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangstufe Frau Birgit Heid begrüßen, die über die Kindheit und Jugend in der DDR sowie ihren langen Weg in die Freiheit berichtete.

Wuchs sie zunächst in einer sozialistisch geprägten Familie auf, so kamen ihr als junge Erwachsene erste Zweifel an dem auch das Privatleben völlig durchdringenden ideologischen System der SED-Führung. Ein erster Fluchtversuch, den sie 1982 mit ihrem Mann im Rahmen eines Urlaubs in der Tschechoslowakei unternahm, scheiterte am morastigen Grenzgebiet und sie mussten wieder zurück.  Daher stellten sie einen Ausreiseantrag, darauf vertrauend, auf diesem Weg die DDR „legal“ verlassen zu können. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Staatssicherheit aktiv: Zuerst wurden dem Ehepaar die Ausweise entzogen. Birgit Heid und ihrem Ehemann blieben lediglich so genannte PN12-Ausweise, mit denen man den Wohnbezirk nicht mehr verlassen durfte. Sie litten unter ständiger Beobachtung, sogar der Hausmüll wurde durchwühlt. Nachdem weitere Bemühungen, über die ständige Vertretung in Ost-Berlin die Möglichkeit zur Ausreise zu erhalten, scheiterten, wagten die Eheleute einen weiteren Fluchtversuch, der jedoch fehlschlug. Sie wurden festgenommen, verhört, durchliefen mehrere Zuchthäuser in der Tschechoslowakei, bis sie von Prag aus mit einem Sammeltransport per Flugzeug in das Gefängnis der Staatssicherheit in Hohenschönhausen (Berlin) eingeliefert wurden. Es schloss sich ein halbes Jahr der Einzelhaft in einem Erfurter Gefängnis an, wo sie zehn- bis zwölfstündige Verhöre aushalten musste. Schließlich fiel das Urteil: Drei Jahre Haftstrafe. Begründung: „Republikflucht“ und „Kontaktaufnahme mit einer fremden Staatsmacht“. Diese Strafe musste Frau Heid antreten im berüchtigten Frauengefängnis in Hoheneck, inhaftiert mit Schwerverbrecherinnen und unter katastrophalen Bedingungen: Als „Nummer im System“ innerhalb einer unmenschlichen Hierarchie, untergebracht auf engstem Raum mit völlig unzureichenden sanitären Einrichtungen, sollte harte Arbeit die Inhaftierten mürbe machen und „umerziehen“. In verschiedenen „Kommandos“ mussten z. B. alte Armeebestände aufgetrennt und Häftlingskleidung hergestellt werden, aber auch Textilien, die in der Bundesrepublik über die Warenhäuser Quelle und Neckermann an Westkunden verkauft wurden. Wer diese Arbeit verweigerte oder sich renitent zeigte, wurde als „Arrestler“ in Stehzellen verwahrt. Schließlich gelang es Birgit Heid, über die Familie einer westdeutschen Mitgefangenen, die später angeschoben wurde, den Kontakt zu dem bekannten DDR-Rechtsanwalt Vogel herzustellen. Dieser erreichte als DDR-Unterhändler, dass sie 1983 durch die Bundesrepublik freigekauft wurde. Frau Heids bewegender Lebensbericht berührte die Zuhörerinnen und Zuhörer sehr. Die Zeitzeugin betonte, dass es ihr ein Anliegen sei, mithilfe ihres Besuchs Aufklärung über die DDR-Diktatur zu leisten und den Wert der Freiheit, den wir heute genießen, bewusst zu machen. Sie lebt heute im Landkreis Bad Kissingen.

Text und Fotos: R. Königer

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